Information Nr. 5: Wird aktuell überarbeitet
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Unsere Vorfahren lebten fast nur in der Außenluft und die Körperfunktionen haben sich angepasst.
Seit den 70er Jahren gibt es nun immer neue und mehr Anforderungen an die Luftdichtheit, den Wärmeschutz und die Energieeinsparung. Die Energieeinsparverordnung (EnEV) ist laut Wikipedia „ein Teil des deutschen Wirtschaftsverwaltungsrechtes“, und das sagt schon alles, denn neben den Gesichtspunkten aus Wirtschaft und Verwaltung werden die Folgen für unser höchstes Lebensgut, die Gesundheit, häufig übersehen.
Etwa die Hälfte unserer Kinder leidet heute unter Allergien mit Atemwegs- und Hautproblemen.
1. Schlechte Lüftung und zu viel Feuchte führen zu Krankheiten und rechtlichen Auseinandersetzungen!
Grundsätzlich werden viele alte und schlecht gedämmte Gebäude heute so abgedichtet, dass weder ein ausreichender Frischluftwechsel, noch die notwendige Feuchteabfuhr stattfinden.
Bis vor ca. 40 Jahren hat häufig die ganze Familie einmal in der Woche gebadet. Heute wird in den gleichen Räumen (u.a. mit extrem dichten Fenstern, durch Fliesen versiegelte Wände und Kunststoffpaneele an der Decke sowie die ungünstige Anbringung der Heizkörper an den Innenwänden) intensiv und häufig mit einem massiven Feuchteanfall geduscht. In älteren Häusern (bis ca. 1980) kondensierte die Feuchte an der kältesten Stelle: dem Fenster. Jetzt sind Wärmebrücken (Ecken und Vorsprünge, Fensterlaibungen, Übergänge zu Keller- und Dachgeschossdecken, Balkonanschlüsse) in schlecht gedämmten Außenwandbereichen vorzugsweise in kühleren Schlaf- und Kinderzimmern die Schwachstellen.
2. Der große Lüftungsirrtum: Keiner kann 5 bis 12 mal in 24 Stunden Stoßlüften und gleichzeitig noch die Heizkörperventile schließen. Trotz gesundheitlicher Probleme hören wir es immer wieder:
„Zweimal täglich Stosslüften reicht, nach dem Duschen wird gelüftet, Dauerkippen ist falsch.“
Die millionenfach über Generationen meist penetrant, insbesondere von Vermietern, verbreitete Empfehlung der 2-3 mal täglichen Stoßlüftung und Ablehnung der Kipplüftung ist ein Mythos (eine sagenhafte Geschichte). Diese vor über 150 Jahren von Pettenkofer entwickelte Lüftungsregel basiert allein auf dem Zwang, die verbrauchte Atemluft (Kohlendioxid CO2) aus hygienischer Sicht zu entfernen. Dabei geht es heute aber viel mehr um den regelmäßigen Frischluftwechsel zur Verdünnung der Emissionen aus Lacken, Farben, Klebern (VOC) sowie Schimmel mit seinen Ausgasungen (MVOC) und die Feuchteabfuhr. Während die Luftbelastung linear nach Anzahl der Personen und deren Atemfrequenz zunimmt und in Wohnräumen erst nach mehreren Stunden einen kritischen Wert erreicht (s. Abb. 1), reichern sich die vorgenannten Wohngifte und die relative Luftfeuchte schon in sehr kurzer Zeit nach der Stoßlüftung wieder auf eine häufig unzumutbare „Ausgleichskonzentration“ (s. Abb. 2) an und können dadurch zu gesundheitlichen Problemen und Schimmelbefall führen. Ursache für diesen schnellen Anstieg sind nicht nur die chemischen Eigenschaften der Schadstoffe, sondern auch, dass Möbel, Gardinen, Teppiche usw. diese aufnehmen und dadurch als Sekundärquelle wirken. Gleiches gilt für die von den Wänden langfristig aufgenommene Feuchte, die in wenigen Minuten einer Stoßlüftung nicht abgegeben werden kann, und sich so langfristig „aufschaukelt“. Infolge dessen wächst der Schimmel. |
Bild 1: CO2 = ausgeatmete Luft im Raum | Bild 2: Wohngifte u. MVOC in der Raumluft | |
Wer gesund leben will, dem hilft neben einer Reduzierung der Feuchte und der Vermeidung sowie Beseitigung von chemischen Emissionsquellen nur eine optimierte ganztägige Dauerlüftung! |
3. Eindeutige Vorgaben durch neue Lüftungsregeln
Die Lüftung zum Feuchteschutz muss nutzerunabhängig funktionieren.
Eins sollte bei einem neuen „Lüftungskonzept” neben dem Kostenfaktor durch Anschaffung und Betrieb aber nicht übersehen werden: Den direkten Kontakt zur Außenluft gibt es nicht mehr und notwendige Zwischenfilter verkeimen sehr schnell. Welche „Frischluft” bekommen wir, wenn sich z.B. an einem Tag nach dem halbjährlichen Filterwechsel an einem feuchten Augustabend 100 tote Mücken im Filtermaterial angesammelt haben?
4. Optimierungen bei schlechter Dämmung und ohne Lüftungsanlage:
Mindestforderungen (kombiniert und wahlweise nach den persönlichen Möglichkeiten und Bedarf):
- In der Küche muss ein Dunstabzug, im Bad ein Abluftventilator (licht-/feuchtegesteuert) vorhanden sein.
- Möbel müssen je nach Risiko 5 – 20 cm Abstand zu Außenwänden haben.
- Die Heizkörper sollten im Außenwandbereich unter den Fenstern ohne Absperrungen installiert sein.
- Trocknen Sie Wäsche nicht in der Wohnung und verzichten Sie auf Aquarien und Zimmerbrunnen.
- Lassen Sie die Heizung im Winter ständig in Betrieb und halten Temperaturabsenkungen unter 3 – 5°C.
- Versiegeln Sie die Wände nicht mit dampfdichten Materialien (Latexfarbe, Kunststofftapeten, Paneele).
Individuelle und praxisnahe Möglichkeiten der Frischluft-Optimierung mit optimaler Feuchteabfuhr:
- Während der Stoßlüftung ist möglichst auf eine „Querlüftung“ zu achten.
- Perforierte Dichtungen oder Fensterfalzlüftungen bewirken einen anhaltenden Luftwechsel.
- Durch Fensterfeststeller kann - je nach Außenklima - eine geregelte Spaltlüftung von wenigen mm stattfinden. Diese häufig kritisierte Methode wird nicht teurer als diverse Stoßlüftungen, aber ein zwingend erforderlicher Luftaustausch wird erreicht.
Unsere Empfelung für: | Raumlufttemperatur: | maximale relative Luftfeuchte |
Ess-, Wohn-, Kinderzimmer: | 20 - 21° C | 40 - 60% |
Schlafzimmer: | 16 - 18° C | 45 - 65% |
Bad: | 22° C | 50 - 70% |
Achtung: Jeder Schimmelbefall muss konsequent entfernt werden, denn auch von trockenen und abgestorbenen versteckten Mikroorganismen gehen Gesundheitsgefahren aus. Entfernen Sie den Schimmel ebenso wie die alten Tapeten, Anstriche und Gipsmaterial (zieht Feuchte und schimmelt) konsequent bis auf den alten Putz.
Der Einsatz von (oft gefährlichen) Desinfektionsmitteln und das Überstreichen kaschieren nur das Problem.
Verzichten Sie in kritischen Außenwandbereichen auf Tapeten und verwenden Sie eine Innen - Silikat-oder Kalkfarbe.
Für eine innenliegende Dämmung ist z.B. eine hohlraumfrei anzubringende Calcium - Silikat - Platte (sog. Klimaplatte) zu empfehlen. Bauphysikalisch falsch angebrachte Styropordämmungen oder Gipskartonplatten vor kalten Außenwänden bringen neue Probleme! Auch Hinterlüftungen lösen das Problem nicht.
Tipp: Keller bleiben Keller! Auch wenn sie Souterrain heißen! Sie sind fast immer feucht (Wasserschäden, fehlende bzw. defekte Feuchtesperren, Kondensfeuchte, schlecht belüftbar) und werden trotzdem falsch (z.B. Verkleidung der Außenwände, zweckfremde Nutzung) ausgebaut. Die schadstoffbelastete Luft gelangt durch den Kamineffekt nach oben in die Wohnräume und es kommt sehr häufig zu gesundheitlichen Problemen.
Eine regelmäßige Fensterlüftung führt zwangsläufig noch zu einer Verstärkung der Sogwirkung. Abhilfe können ein oder zwei Abluftventilatoren im Dauerbetrieb bringen, um die schadstoffbelastete Luft gleichmäßig und direkt nach außen zu befördern. Als positiver Nebeneffekt wird durch die gleichmäßige Kellerentlüftung noch eine Austrocknung des Kellers unterstützt.
So können Sie unsereichen:
Klaus-Peter Böge
Am Pohl 56 23566 Lübeck
Tel.: 0171 3008267
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